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Beitrag von Gast Sa Sep 14, 2013 11:49 am

von Dowid Frischmann

Ein Festmahl

Eine Geschichte will ich euch erzählen,von 3 Leuten die an Jom Kippur ein Festmahl veranstaltet haben. Nicht etwa in einem geheimen Winkel versteckt, nein öffentlich, in der großen Synagoge vor den Augen der großen Gemeinde. Es waren nicht etwa einfache Leute, die niemand kannte, vielmehr die Vornehmsten frömmsten Männer der Stadt, der Rabbiner und seine Assessoren. Und doch blieben sie nach dieser Tat was sie gewesen, und die ganze Gemeinde schaute zu ihnen empor wie zu Heiligen.

Ich war damals ein kleines Kind und verstand den Vorgang nicht recht. Aber ich ahnte das sich was großes ereignete...

Es waren grausige finstere Tage. Ein Unglück war vom Himmel gekommen. Zum ersten mal. Man nannte es Cholera. Aus fernen Ländern, aus Asien kam das Gespenst zu uns und schlich sich in unser kleines Städchen. Es wütete unbarmherzig in den Straßen und in den Häusern ohne Einhalt. Es raste wild durch die Nächte und ungesehen auch durch den hellen lichten Tagen. Wer konnte die Toten zählen, die ihm zum Opfer gefallen waren. Wer die Namen nennen? Wer kannte die Zahl der frischen Grabhügel?

Am grausamsten wütete die Pest in der Judengasse. Jung und Alt, klein und groß wurden dahingerafft. Kein Haus indem nicht mehre Tote gab. Oben im Dachstübchen, über der Wohnung meiner Eltern, starben an einem Tag 9 Söhne, unter uns in der Kellerwohnung starb eine Mutter mit 4 Kindern. Im Haus gegenüber hörten wir die ganze Nacht schweres Stöhnen, und morgens wußten wir, das kein Mensch am Leben geblieben war.

Die Leichenwarter und Totengräber stellten ihre Tätigkeit ein. Und konnten die Leichen nicht mehr bestatten. Die Toten lagen auf der Erde, eine Leiche dicht neben der anderen, und niemand kümmerte sich um sie. So verging der Sommer, und dann kamen die heiligen Tage und dann der heiligste aller Tage, der Versöhnungstag.

Das Kol Nidre: Vor dem Betpult und der heiligen Lade steht diesmal nicht der Vorbeter mit zwei angesehenen Bürgern, wie es von altersher Brauch ist, sondern der Rabbiner mit seinen beiden Assessoren. Ringsumher brennen die Kerzen und ihre Flammen knisterten leise und unheimlich. Die Betenden drängten sich heran gehüllt in ihre Gebetsmäntel. An den Wänden schwimmen die Schatten hin und her
und bewegen sich unablässig. Sind es die Schatten der Toten, die heute, die gestern, die vorgestern gestorben sind? Sind sie es die an den Wänden spuken? Können sie keine Ruhe finden und sind daher hergekommen? Die Stimme des Rabbiners ertönt und dann die der Assesoren. Ein Seufzer durchfährt den ganzen Saal. Dem Seufzer folgen Worte. Man spricht die Einleitung zum Gebet.

"Im Namen G"ttes und im Namen der Gemeinde, im Namen des Himmlischen des irdischen Gerichtes gestatten wir, das man mit den Sündern zusammen das Gebet verrichte." Ich lausche warum sagt das der Rabbiner? Wo gibt es denn heute Sünder, warum benutzt er dieses Wort? Er scheut sich nicht, an den Satan zu erinnern, jetzt in einer so grausigen Zeit? Eine Herz beklemmde Angst überfällt mich, und ich spüre das die gleiche Angst alle, die in der Synagoge sind, alt und jung befällt. Da sehe ich wie der Rabbiner den Almemor besteigt. Wird er heute die Predigt halten, eine Strafrede vielleicht, oder will er Trösten und Mut einflößen? Doch was ich höre, ist etwas ganz neues.

Ein neuer Brauch, den ich bisher nicht gekannt. Er spricht eine Seelenandacht für die Toten, die in der letzen Zeit gestorben sind, und nennt sie alle bei ihrem Namen. Ach wie lang die Reihe ist, die er nennt. Minute um Minute vergeht und noch ist der Rabbiner nicht Zuende. Er hätte wirklich besser getan nur die Lebenden aufzuzählen. In jener Nacht hatte niemand die Synagoge verlassen.

Nach dem beten rezitierte man Hymnen, hierauf ging, man zu den Psalmen über, dann griff man zur Mischna und danach zu andere heilige Bücher. Morgens aber fehlten wieder einige Beter. Sie waren plötzlich niedergestürzt und standen nicht mehr auf. Gehüllt in die Gebetmäntel und Kittel, trug man sie heraus. So fehlte ihnen nichts mehr zu der Überfahrt vom Leben in den Tod...

Aus der Judengasse drangen weitere Schreckensnachrichten in die Synagoge. Aber es achtete niemand darauf, niemand fragte, und niemand wollte etwas hören. Jeder hatte Angst zu erfahren, wie es bei ihm zu Hause aussieht. Am Nachmittag auf dem Versöhnungstag steht auf dem Almenor in der Synagoge der Rabbiner hoch aufgerichteten Hauptes. In einer Ecke stehe ich, ein Kind, und kann mich von diesem Anblicke nicht losreißen. Der Rabbiner ist alt, ein Greis, wohl 80 Jahre oder darüber.
Und doch ist seine Gestalt Kerzen Grade und hoch, so das er alle überragt. Weiß ist sein Bart, weißer noch sein lichtes Kopfhaar, weiß wie frischer Schnee. Auch sein Antliz ist weiß, so das man es kaum vom weißen Mantel unterscheiden kann, weiß sind auch seine Lippen. Nur die Augen, die großen brennenden, sind schwarz, samtschwarz, und sie leuchten in einem ungebrochnen jugendlichen Glanze.

Von klein an war ich es gewöhnt diesen Mann zu verehren. Schon als Kind wußte ich, das er ein göttlicher Mann ist, auf dessen Wort alles lauscht, dessen Weisungen die ganze jüdische Welt gehorcht. Ich wußte auch das er von jeher geneigt war, den strengen Gesetzesvorschriften einen leichteren Sinn abzuringen, und daß alle Rabbiner sich seinem Urteil beugten wie dem Urteil der Torah.

Schweigend steht die Gemeinde da, und wartet auf das, was der göttliche Mann verkünden wird. Niemand wagt auch nur zu atmen. Und der Rabbiner spricht. Seine schwache leise Stimme wird von Augenblick zu Augenblick stärker, so kräftig das sie den ganzen Saal beherrscht. Er spricht von der Heiligkeit des Feiertages, von der Absicht, die der Stifter der Torah damit verbunden hat. Er spricht vom Leben und Sterben, von den Lebenden und den Toten. Er spricht von der Pest, die wie ein reißender Strom hereingebrochen ist, plötzlich, schrecklich, tückisch, die alles dahin rafft, frißt und nicht satt wird, trinkt und ihren Durst nicht stillt. Wie lange, wie lange noch?

Seine bleichen Wangen und seine Lippen färben sich allmählich rot, und plötzlich höre ich ihn laut sagen: "Und sieht der Mensch das Leiden über ihn kommen, so ist es seine Pflicht, sich und seine Taten zu untersuchen. Nicht nur die Handlungen zwischen ihm und den Ewigen, zwischen ihm und seiner Seele, sondern auch die Handlungen zwischen ihm und seinem eigenen Körper, zwischen ihm und seinem eignen Fleische, zwischen ihm und seinem täglichen Leben...."

Noch immer steht er da und spricht: von der Reinlichkeit, die das Leben erhält, und vom Schmutze, der das Leben dahinrafft. Er spricht von Hunger und Durst und davon, das Hunger und Durst böse Engel sind, die den Menschen das Leben rauben, sobald eine Pest kommt, zu töten und zu vernichten, zu vernichten und zu töten.

Und dann: Es steht geschrieben: "Leben soll man durch die Gebote, aber nicht sterben durch sie." Und weiter erklären die heiligen Weisen den Psalmvers, Zeit zum Tun für Gott ist es, sie haben deine Lehre gebrochen. Zuweilen gibt es eine Zeit, wo es angebracht ist, ein Gebot der Lehre zu übertreten. Zuweilen ist es geboten, das man die Gesetze verletzen soll, und dadurch Welt und Leben zu erhalten.

Und plötzlich hörte ich ihn aufschluchzen, und mir wird es warm und weich in der Seele. Und wie ich in der Ecke dastehe, bebend und zitternd, beginne ich mit zu weinen, und Träne um Träne fließt aus meinen Augen.

Noch heute sehe ich ihn oben stehen, wie er die Hand ausstreckt, die Assessoren herbei winkt, und sehe wie die Beiden zu ihm auf den Almenor hinaufsteigen. Alle drei stehen auf dem Almenor, der Rabbiner am höchsten. Die beiden Assesoren niedriger als er, der eine zur Rechten der andere zur Linken. Was flüstert ihnen der Rabbiner ins Ohr? Warum ist er Kreidebleich geworden? Darauf hörte ich ihn und die Assesoren gar sonderbare Worte sagen. Klar und deutlich ist die Rede, und doch kann ich den Sinn nicht erfassen.

Wie aus einem Mund kommen die rätselhaften Worte hervor: "Im Namen Gottes und im Namen der Gemeinde, gestatten wir heute zu essen und zu trinken." Eine schreckliche Stille, eine Totenstille herrscht in der ganzen Synagoge. Plötzlich verstehe ich unheimlich deutlich, was der Rabbiner von uns verlangt. Er verlangt das Juden am Versöhnungstage in der Synagoge nicht Fasten, sondern Essen sollen, wegen der Pest, wegen der Pest, wegen der Pest!

Ich beginne laut zu schluchzen. Nicht ich allein Schluchze, viele schluchzen mit mir, auch die drei dort auf den Almenor. Am lautesten schluchzt der höchste unter ihnen, er schluchzt wie ein kleines Kind. Wie ein kleines Kind fleht er. Seine Worte sind weich und milde. Zuweilen kommen die Tränen und ersticken ihm die Worte in seiner Kehle.

Eßt, gehet essen, es ist so eine Zeit: Es gibt Zeiten wo es gradezu geboten ist, die Torah zu verletzen. Leben soll man durch sie, durch die Gebote nicht sterben! Aber es rührt sich niemand von der Stelle. Und flehendlich fährt er fort, das er auf sich die große Sünde nehme, sie aber werden rein vor G"tt sein, rein, ohne Sünde, ohne Fehl. Aber es rührt sich niemand von der Stelle. Und plötzlich verändert sich seine Stimme, er bittet nicht mehr, er befiehlt.

Ich wünsche ich, ich, ich. Wie Pfeile schießen seine Worte hinaus, wie Blitze treffen sie. Niemand aber rührt sich von der Stelle. Und wieder wird seine Stimme weich und flehendlich. Warum habt ihr euch gegen mich verbunden? Warum wollt ihr mich zum Äußersten bringen? Habe ich heute noch nicht genug gelitten? Vom frühen Morgen bis jetzt? Die Assesoren kommen ihm zu Hilfe und reden auf die Gemeinde bittend ein, vergebends. Und das Gesicht des göttlichen Mannes wird noch bleicher als vorher. Tief sinkt sein Kopf auf seine Brust hinab, und ein Seufzer, ein tiefer, ein Herzzerreissender Seufzer durchdringt die Synagoge von einem Ende bis zum anderen, dann vernimmt man ein Flüstern: Es ist G"ttes Wille, sagt er mit trockener Stimme, als ob er zu sich selbst reden würde.

Zweiundachzig Jahre bin ich alt geworden, und noch nie habe ich bewußt ein göttliches Gesetz verletzt. Doch auch dies ist ein Gebot, eine Lehre, ein Gesetz. Es scheint Gottes Wille zu sein, das ich nicht eher sterben soll, bis ich auch dieses Gebot gehalten habe. Und Stille herrscht 1 Minute lang, Stille wie in einem Totenhaus. Wieder ertönt die Stimme des Rabbiners. Er ruft den Synagogendiener, steigt zu ihm herauf, und flüstert ihm etwas ins Ohr. Dann spricht er leise mit dem Assesoren. Diese nickten ihm zustimmend zu.

Der Diener verläßt lautlos die Synagoge und kehrt mit einer Flasche Wein, Gläsern und Kuchen zurück. Wäre mir noch ein langes Leben beschieden, jene Szene werde ich nie vergessen. Noch jetzt, wenn ich meine Augen schließen, sehe ich sie vor mir, die drei, die am Versöhnungstag gegessen haben.

Drei große, heilige Männer stehen auf den Almenor in der Synagoge und essen am Jom Kippur vor den Augen der Gemeinde.

Es waren Helden!

Ihr habt es von mir gefordert, ich habe es getan, sagte der Rabbiner.

Seine Stimme ist klar und bebt nicht mehr

Gottes Name sei gesegnet!

Und die Gemeinde ißt mit und weint......

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Beitrag von Gast Sa Sep 14, 2013 11:54 am





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Beitrag von Gast Sa Sep 14, 2013 11:55 am

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46274528.html


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Beitrag von Gast Sa Sep 14, 2013 12:02 pm


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Beitrag von Gast Sa Sep 14, 2013 12:08 pm



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Beitrag von Gast Sa Sep 14, 2013 12:15 pm



cheers

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